Deichsicherheit und Katastrophenschutz

Die Gemeinde lud ein zu einer Info-Veranstaltung über unsere Sicherheit – und rund 200 Menschen kamen! Das Bürgerhus war voll, was zeigt, dass das Thema wirklich jeden und jede Pellwormer*in betrifft. Der Gast aus Kiel, Umweltminister Tobias Goldschmidt, war denn auch schwer beeindruckt – nicht nur von dem großen Interesse der Inselbevölkerung, sondern auch von den vielen fachkundigen Diskussionsbeiträgen.a

Seine Zusicherung, dass der Ausbau von fünf Kilometern unseres Außendeichs (Westerkoog und Alter Koog) zum Klimadeich relativ weit oben auf der Prioritätenliste der Landesregierung steht, wurde zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen, konnte aber nicht wirklich das Sicherheitsbedürfnis des Publikums befriedigen. Denn was ist mit den übrigen 23 Kilometern? so fragte sich nicht nur SPD-Gemeindevertreter Dethlef Dethlefsen. Was bei einem Deichbruch droht, wurde an mehreren Stellen der Diskussion deutlich: Da wir keine funktionierende zweite Deichlinie haben, steht in kurzer Zeit die gesamte Insel unter Wasser! Und eine Evakuierung ist schwierig, das wissen die Insulaner*innen. Da halfen auch keine ministeriellen Beteuerungen wie „Wir haben Sie und Ihre Deiche hoch oben auf unserem Zettel“ und „Kiel sieht sehr genau Ihre Situation“.

Ergänzend erläuterte Dr. Johannes Oelerich von der Abteilung Wasserwirtschaft im Ministerium fachkundig die verschiedenen Möglichkeiten und technischen Herausforderungen eines vorsorgenden Küstenschutzes auf Pellworm. Seine Aussage, dass Pellworms Deiche noch etwa zwei Meter Reserve hätten, wurde allerdings sehr kritisch aufgenommen. Ebenso die voraussichtliche Zeitachse: Bei einem angedachten Planungsbeginn im Jahre 2028 dauert es nochmal 10 Jahre bis zum Baubeginn! Das war den meisten Anwesenden zu spät.

Von mehreren Diskussionsteilnehmern wurde als relativ rasch umsetzbarer und vielversprechender Lösungsvorschlag der verstärkte Ausbau der Vorländer als Wellenbrecher eingefordert. Ein Vorschlag, der von den anwesenden Ministeriumsvertretern nicht abgewehrt, aber auch nicht gerade begeistert aufgenommen wurde.

Der zweite Teil der Diskussionsveranstaltung, die insgesamt drei Stunden dauerte, drehte sich um das Thema Katastrophenschutz: Was ist im Fall der Fälle zu tun? Wie ist Pellworm auf eine solche Situation vorbereitet? Was könnte noch getan werden?

Deichgraf Ernst-August Thams und Ordnungsamtsmitarbeiter Claus Stock beschrieben anschaulich die Alarmierungskette, die verschiedenen Warnmittel, das System der Deichgänger, die Vorsorge für einen Stromausfall, die Arbeit des Krisenstabs, die individuellen Selbstschutzmöglichkeiten und die Evakuierungsstrategie. In zwei bis drei Wochen werden alle 750 Pellwormer Haushalte eine Information der Gemeinde in die Briefkästen bekommen, in der genau benannt wird, wer in seinem Haus bleiben kann, wer Menschen aufnehmen muss und wer zu den 350 Haushalten gehört, die evakuiert werden müssen. Pellworm hat 150 sichere Evakuierungspunkte, die mindestens 3 Meter über NN liegen. Im Gespräch ist darüber hinaus die Errichtung von Rettungswarften, Planungsmittel stehen nächstes Jahr im Haushalt der Gemeinde bereit. Der Bau von Rettungswarften, so die Bürgermeisterin, dürfe aber nicht als Argument ins Feld geführt werden, um die dringend notwendige Deicherhöhung zu verschieben oder gar aufzugeben. Dies, sicherte der Minister zu, werde nicht geschehen.

Insgesamt, so der Minister, gäbe es keine „heilige Kuh“ im Hinblick auf die Deichverstärkung, auch der Nationalpark dürfe dem nicht im Weg stehen. „Mir ist bewusst, dass Pellworm in einer besonderen Situation ist. Und ich sage hier ganz deutlich: Der Küstenschutz muss eingreifen können, wenn es erforderlich ist, es darf keine Denkverbote geben“, so Minister Goldschmidt.

Die Pellwormer*innen werden ihn an diese Worte erinnern.

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