Dethlef Dethlefsen
Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung und Direktkandidat für die Gemeindewahl 2023
- Seit wann bist Du politisch aktiv?
Seit 1990 bin ich Mitglied der SPD und seit 1994 auch Gemeindevertreter – mit Ausnahme einer Wahlperiode, in der ich mir mal eine Auszeit genommen hatte. Beim SPD-Klönschnack, der damals noch nicht so hieß, sind wir zusammengekommen, haben uns die Köpfe heiß geredet über kommunalpolitische Themen - und da habe ich dann gemerkt, dass ich selbst gerne in der Gemeindepolitik aktiv mitmischen möchte.
- Was waren Deine Beweggründe, Dich politisch zu engagieren?
Schon als Schüler habe ich im Freundeskreis viel über Politik diskutiert, damit bin ich groß geworden. Auch alle meine Geschwister sind politisch interessiert und so ist das dann auch bei mir so gekommen. Eigentlich merkwürdig, denn mein Elternhaus war eher konservativ…oder vielleicht ist das ja auch gar nicht so merkwürdig. Denn als Jugendlicher muss man sich ja irgendwann abnabeln und seinen eigenen Weg gehen.
- Welche Themen liegen Dir besonders am Herzen – und warum?
Die sozialen Themen sind mir am wichtigsten. Die bleiben aber oft auf der Strecke, Politik befasst sich vorrangig mit den „großen“ Themen wie Bauen und Finanzen. Die Daseinsvorsorge für die einheimische Bevölkerung ist aber aus meiner Sicht die Grundlage für jede zukünftige Entwicklung. So ist z.B. die medizinische Versorgung auf Pellworm etwas, das mich sehr beschäftigt, insbesondere die seit vielen Jahren bestehende Problematik, einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, der oder die sich hier dauerhaft niederlässt und für die älter werdende Bevölkerung eine Vertrauensperson darstellt.
Ich glaube, dass die medizinische und pflegerische Versorgung das Schlüsselthema ist, wenn wir wollen, dass die Insel auch in Zukunft für alle Generationen eine Heimat mit hoher Lebensqualität sein kann. Hier müssen alle Angebote gut miteinander verzahnt und auf die Problemlagen unserer Bevölkerung zugeschnitten werden.
Ein wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang ist auch der bezahlbare Wohnraum, den wir dringend schaffen müssen. Es ist heute schon fast unmöglich, eine günstige Mietwohnung auf Pellworm zu finden!
- Was sind aus Deiner Sicht die größten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf Pellworm zukommen?
Sehr wichtig ist aus meiner Sicht ein gutes Miteinander mit der Stadt Husum, der Kommunalaufsicht und dem FAG-Beirat. Nur so können wir die gewaltigen Herausforderungen stemmen, vor denen Pellworm steht: Tiefwasseranleger, Trinkwasserleitung, Küstenschutz etc.. Astrid hat hier Enormes geleistet und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit all den wichtigen Partnern auf überregionaler Ebene hinbekommen. Sie vertritt selbstbewusst und entschlossen aber auch kooperativ unsere Interessen in Husum und Kiel.
Und das zweite wichtige Thema, das mich in punkto Zukunft umtreibt, ist der Tourismus. Wir sind eine Insel für diejenigen, die Ruhe und Natur genießen möchten und dafür wird Pellworm seit Jahrzehnten von unseren Gästen geliebt. Wenn künftig die Bettenzahl stark steigen und dabei vermehrt hochpreisige Fünf-Sterne-Unterkünfte entstehen sollten, würde dies den Charakter der Insel sehr verändern. Ich fürchte, dass dann unsere Stammgäste nicht mehr kommen, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Da stimmt dann etwas nicht mehr, zumal unsere Gastronomie quantitativ nicht mithalten kann. Das sind alles Familienbetriebe, die jetzt schon am Limit sind. Was wir brauchen, ist also ein breit gefächertes touristisches Angebot und eine behutsame Entwicklung, die uns von den stark überlaufenen Nachbarinseln Föhr, Amrum und Sylt wohltuend unterscheidet.