Silke Hagen
Direktkandidatin für die Gemeindevertretung Pellworm
- Seit wann bist Du politisch aktiv?
Ich bin schon seit mehr als zehn Jahren politisch aktiv, früher in meiner alten Heimat in Selm – das liegt zwischen Münster und Dortmund. Dort war ich Mitglied der SPD und als wir dann 2019 nach Pellworm gezogen sind, habe ich angefangen, mich für die Inselpolitik und die Pellwormer SPD zu interessieren. Früher war ich vorrangig in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen engagiert, habe mich aber natürlich auch um die Stadtpolitik gekümmert. Dort, wie auch hier, ist die SPD die stärkste Fraktion und stellt den Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin.
- Was waren Deine Beweggründe, Dich politisch zu engagieren?
Ich bin über die Frauenfrage in die Politik gekommen. Damals war ich alleinerziehend mit zwei Kindern und hatte mit den üblichen Problemen zu kämpfen, die alle Frauen in meiner Lage kennen: wo bekomme ich einen Kita-Platz? Wie kann ich meine Arbeit so organisieren, dass sie zu den Betreuungszeiten passt? Wie kann ich meinen Kindern trotz Job gerecht werden? Vor allem das Geld war immer knapp … und das empfand ich als ungerecht. Denn die wenigsten Frauen suchen sich das aus: alleinerziehend zu sein. Trotzdem tun sie alles, um ihren Kindern eine gute Mutter zu sein und die Familie über die Runden zu bringen. Ich finde, sie haben mehr gesellschaftliche Unterstützung verdient! Ich kann mich halt schlecht raushalten, wenn ich sehe, dass es ungerecht zugeht.
- Welche Themen liegen Dir besonders am Herzen – und warum?
Es sind vor allem Frauenthemen, die mir am Herzen liegen, also z. B. eine gute Kinderbetreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Unterstützung Alleinerziehender. Seit 30 Jahren arbeite ich in der Pflege und Betreuung älterer Menschen, seit 2019 hier auf Pellworm in der DRK-Sozialstation.
Somit sehe ich täglich, wo praktische Hilfestellungen benötigt werden, wie das Miteinander der Generationen funktioniert und die Versorgung unserer älteren Bevölkerung gewährleistet und verbessert werden kann.
- Was sind aus Deiner Sicht die größten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf Pellworm zukommen?
Pellworm ist eine wundervolle Insel mit sehr viel Potenzial, das man aber noch weiter entfalten könnte, auch im sozialen Bereich. Der Anfang ist gemacht, jetzt muss es weitergehen. Und daran will ich mitwirken! Hier auf der Insel sehe ich vorwiegend die Notwendigkeit, bessere Bedingungen für junge Familien zu schaffen. Das A und O sind hier ordentlich entlohnte Arbeitsplätze und bezahlbarer Wohnraum. In der Gastronomie und in der Pflege fällt es besonders auf, dass wir kein Personal gewinnen können, weil die Leute nicht wissen, so sie wohnen sollen. Neuer oder bestehender Wohnraum darf nicht nur für die Ferienvermietung genutzt werden, es muss mehr Dauerwohnraum für Einheimische geben! Vielleicht sollten wir uns da alle mal an einen Tisch setzen und über neue kreative Lösungen nachdenken …