Bürgermeisterin und Spitzenkandidatin für die Gemeindevertretung Pellworm
- Seit wann bist Du politisch aktiv?
Ich engagiere mich schon seit sehr vielen Jahren für unsere Insel – sei es als Elternvorsteherin, sei es als Co-Vorsitzende der Landfrauen, die ich bis heute bin. Ich wollte immer, dass es vorangeht mit Pellworm und dass es gerecht zugeht.
In kommunalpolitischen Gremien bin ich erst seit 2017 aktiv. 2018 wurde ich das erste Mal zur Gemeindevertreterin gewählt, zwei Jahre später wurde ich dann Bürgermeisterin. Ich bin jemand, die nicht jammert, sondern anpackt und positiv nach vorne gestalten will. Ich habe in den vergangenen Jahren festgestellt, dass mir die kommunalpolitische Arbeit viel Spaß macht, dass ich mit dem Herzen dabei bin. Und deswegen trete ich auch noch einmal zur Wahl an. Ich hoffe, dass ich all das, was ich als Bürgermeisterin gelernt habe, die Kontakte, die ich aufgebaut habe, die Strukturen, die ich mitgeprägt habe, auch weiterhin für Pellworm nutzen kann.
- Was waren Deine Beweggründe, Dich politisch zu engagieren?
Ich finde es wichtig, einen fairen Interessenausgleich in der Gemeinde zu schaffen – und das bedeutet: keine Partei oder Gruppierung sollte die absolute Mehrheit haben und alles bestimmen können. Und es muss immer um das Wohl der Insel gehen, nicht um Interessen Einzelner. Es darf nicht sein, dass Gewinne privatisiert und Verluste der öffentlichen Hand zugeschoben werden.
Was mich außerdem antreibt: alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und diese Selbstverständlichkeit muss auch in der Kommunalpolitik gelten. Deswegen fand ich z.B. auch, dass die Zeit reif dafür war, dass Pellworm endlich mal eine Bürgermeisterin bekommt. Eigentlich muss es aber egal sein, ob es ein Mann oder eine Frau ist, der oder die ein solches Amt bekleidet. Dafür müssen aber die Frauen noch selbstbewusster für ihre Interessen eintreten und ganz selbstverständlich ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Wenn ich mir die Personalvorschläge der Parteien auf der Insel für die Gemeindewahl 2023 ansehe, habe ich durchaus den Eindruck, dass mein Beispiel die eine oder andere Frau auf der Insel ermutigt hat, auch einmal in die Kommunalpolitik reinzuschnuppern. Und darüber freue ich mich.
- Welche Themen liegen Dir besonders am Herzen – und warum?
Seitdem ich Bürgermeisterin bin, erlebe ich täglich, wie schwierig es ist, die grundlegenden Voraussetzungen für ein gutes Leben auf der Insel zu erhalten. Das war mir vorher nicht so bewusst, ich habe Vieles für selbstverständlich gehalten. Eine neue Trinkwasserleitung, die Sanierung unseres Tiefwasseranlegers, die Erhöhung unserer Deiche, die Sicherstellung der medizinischen Versorgung – all diese Bestandteile der Daseinsvorsorge sind extrem teuer. Und es ist keineswegs selbstverständlich, dass der Steuerzahler und die Steuerzahlerin auf Dauer dafür aufkommen. Das Land und die anderen Kommunen zeigen sich bislang solidarisch und dafür können wir sehr dankbar sein. Allerdings müssen wir jedes Jahr aufs Neue kämpfen und sehr genau begründen, wofür wir so viel Geld brauchen und dass all diese Dinge wirklich notwendig sind. Aber dass sie notwendig sind, davon bin ich zutiefst überzeugt! Denn Pellworm ist unsere Heimat, hier leben und wirtschaften die Menschen seit Jahrhunderten, und das wollen wir auch in Zukunft tun. Daseinsvorsorge ist daher zentral für die Insel - und wenn wir die gesichert haben, können wir uns um alles Andere kümmern.
- Was sind aus Deiner Sicht die größten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf Pellworm zukommen?
Ich bin davon überzeugt, dass wir gute Verbündete auf Landes- und Kreisebene brauchen, um mit unseren Anliegen wahrgenommen zu werden. Zum Glück konnte ich in den vergangenen drei Jahren ein gutes Netzwerk in Kiel und Husum aufbauen, das hilft sehr. Das Leben auf einer Insel ist nunmal nicht vergleichbar mit dem auf dem Festland, und das muss man den Entscheidungsträgern immer wieder deutlich machen. Wir brauchen also eine starke Stimme für unsere Insel und ein gutes Händchen bei Verhandlungen. Damit Pellworm als unsere Heimat erhalten bleibt, damit wir hier leben und arbeiten und unsere Kinder großziehen können, damit Landwirtschaft und Tourismus harmonisch nebeneinander existieren und Pellworm seinen Charme behalten kann. Das geht nur mit Zusammenhalt und einem guten Miteinander!
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Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung und Direktkandidat für die Gemeindewahl 2023
- Seit wann bist Du politisch aktiv?
Seit 1990 bin ich Mitglied der SPD und seit 1994 auch Gemeindevertreter – mit Ausnahme einer Wahlperiode, in der ich mir mal eine Auszeit genommen hatte. Beim SPD-Klönschnack, der damals noch nicht so hieß, sind wir zusammengekommen, haben uns die Köpfe heiß geredet über kommunalpolitische Themen - und da habe ich dann gemerkt, dass ich selbst gerne in der Gemeindepolitik aktiv mitmischen möchte.
- Was waren Deine Beweggründe, Dich politisch zu engagieren?
Schon als Schüler habe ich im Freundeskreis viel über Politik diskutiert, damit bin ich groß geworden. Auch alle meine Geschwister sind politisch interessiert und so ist das dann auch bei mir so gekommen. Eigentlich merkwürdig, denn mein Elternhaus war eher konservativ…oder vielleicht ist das ja auch gar nicht so merkwürdig. Denn als Jugendlicher muss man sich ja irgendwann abnabeln und seinen eigenen Weg gehen.
- Welche Themen liegen Dir besonders am Herzen – und warum?
Die sozialen Themen sind mir am wichtigsten. Die bleiben aber oft auf der Strecke, Politik befasst sich vorrangig mit den „großen“ Themen wie Bauen und Finanzen. Die Daseinsvorsorge für die einheimische Bevölkerung ist aber aus meiner Sicht die Grundlage für jede zukünftige Entwicklung. So ist z.B. die medizinische Versorgung auf Pellworm etwas, das mich sehr beschäftigt, insbesondere die seit vielen Jahren bestehende Problematik, einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, der oder die sich hier dauerhaft niederlässt und für die älter werdende Bevölkerung eine Vertrauensperson darstellt.
Ich glaube, dass die medizinische und pflegerische Versorgung das Schlüsselthema ist, wenn wir wollen, dass die Insel auch in Zukunft für alle Generationen eine Heimat mit hoher Lebensqualität sein kann. Hier müssen alle Angebote gut miteinander verzahnt und auf die Problemlagen unserer Bevölkerung zugeschnitten werden.
Ein wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang ist auch der bezahlbare Wohnraum, den wir dringend schaffen müssen. Es ist heute schon fast unmöglich, eine günstige Mietwohnung auf Pellworm zu finden!
- Was sind aus Deiner Sicht die größten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf Pellworm zukommen?
Sehr wichtig ist aus meiner Sicht ein gutes Miteinander mit der Stadt Husum, der Kommunalaufsicht und dem FAG-Beirat. Nur so können wir die gewaltigen Herausforderungen stemmen, vor denen Pellworm steht: Tiefwasseranleger, Trinkwasserleitung, Küstenschutz etc.. Astrid hat hier Enormes geleistet und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit all den wichtigen Partnern auf überregionaler Ebene hinbekommen. Sie vertritt selbstbewusst und entschlossen aber auch kooperativ unsere Interessen in Husum und Kiel.
Und das zweite wichtige Thema, das mich in punkto Zukunft umtreibt, ist der Tourismus. Wir sind eine Insel für diejenigen, die Ruhe und Natur genießen möchten und dafür wird Pellworm seit Jahrzehnten von unseren Gästen geliebt. Wenn künftig die Bettenzahl stark steigen und dabei vermehrt hochpreisige Fünf-Sterne-Unterkünfte entstehen sollten, würde dies den Charakter der Insel sehr verändern. Ich fürchte, dass dann unsere Stammgäste nicht mehr kommen, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Da stimmt dann etwas nicht mehr, zumal unsere Gastronomie quantitativ nicht mithalten kann. Das sind alles Familienbetriebe, die jetzt schon am Limit sind. Was wir brauchen, ist also ein breit gefächertes touristisches Angebot und eine behutsame Entwicklung, die uns von den stark überlaufenen Nachbarinseln Föhr, Amrum und Sylt wohltuend unterscheidet.
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